Elektra in der Oper Duisburg: Ein Leben für den Tod
Rheinoper: In Duisburg zeigen Stein Winge und Johannes Schütz Richard Strauss` "Elektra" in einer Welt, die Kopf steht.
Duisburg. Alles ist erfüllt von den Abwesenden. An die Wände hängt Elektra, die von dem Mörderpaar Klytämnestra und Aegisth verstossene Königstochter, die fotokopierten Bildnisse eines Mannes wie Vermisstenanzeigen und Suchbilder. Wird wenigstens der Bruder Orest noch aus dem Krieg heimkehren, wenn schon der Vater heimtückisch ermordet wurde?
Für Elektras Wahrnehmung ist das Unrecht zum normalen Alltag geworden, eine verkehrte Welt, die Kopf steht. Und so sieht es im Bühnenbild von Johannes Schütz der "Elektra" auch aus, die die Düsseldorfer Rheinoper am Samstag in Duisburg herausbrachte. Welch eine grandiose Inszenierung, mit der Schütz und Regisseur Stein Winge uns wieder einmal beschenken!
Denn aller Ablauf ist von bezwingender Stringenz, und John Fiore gelingt mit den erneut brillanten Duisburger Philharmonikern eine vorzüglich differenzierende Interpretation. Das ist so selbstverständlich nicht, ist doch die nach der "Salome" modernste Oper von Richard Strauss mit dem Libretto von Hugo von Hofmannsthal (nach Sophokles), uraufgeführt 1909 am Königlichen Opernhaus Dresden, bis heute von verstörend wuchtiger, düsterer Strenge und zugleich betörend sensibler Schönheit.
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Elektra with Eva Marton: