Musikfeuilleton: Wolfgang Amadeus Mozart und kein Ende
VON WILHELM SINKOVICZ [Die Presse 29.01.2005]
Variationen über die ewige Frage im Musikbusiness: Wer ist ein kompetenter Mozart-Interpret?
Mozart-Tage in Wien, Mozartwoche in Salzburg. Und das alles 2005, wo doch das Mozartjahr erst 2006 droht. Vor lauter Ankündigungen und Vorausschauen, was die Welt, was österreich im Besonderen im Jubiläumsjahr an Plänen ventiliert, droht Mozarts Musik zur Nebensache zu werden. Das ist ihr Glück. Denn so bleibt sie, während wohlbestallte Koordinatoren und Intendanten über Aktionen von hoch bezahlten Kasperln diskutieren, doch die Hauptsache.
Am Ende des Tages, pardon: des Mozartjahres wird ja doch wieder festzustellen sein, dass dieser Komponist, dass seine Musik einfach alles aushält. Vor allem: An "Figaro" und "Don Giovanni" wird sich keiner satt hören. Immerhin gilt das, wie sich zeigt, auch dann, wenn Interpreten sich als völlig ungeeignet erweisen und jeglicher Spieltradition, jeglichem bisher gültigen Geschmack zuwiderhandeln. Es gehört ganz offenkundig zu den Grundeigenschaften wirklich genialer Musik, auch die ärgsten Deformationen heil zu überstehen. Zauberflöte bleibt Zauberflöte. Ein Meisterwerk geht, sozusagen, über Dirigenten-Leichen.
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