Den Kuss genossen
Ein Gewinn für die Staatsoper: Anja Harteros als Arabella
[Merkur Online, 6 Feb 05]
Beste Stimmung im Nationaltheater. Und das nicht nur, weil auf der Bühne jahreszeitlich korrekt der Fasching tobte. Nein, nicht die bunten Luftschlangen und närrischen Hütchen peppten den Abend auf, sondern die Sänger. Sie heizten mit ihrem Totaleinsatz die x-te Repertoirevorstellung von Richard Strauss' "Arabella" so an, dass das Abo-Publikum seine helle Freude hatte. Münchner Opernalltag, der im grossen Jubel endete.
Nachdem Renée Fleming in der Premiere der Inszenierung von Andreas Homoki ihre weiten, weichen Sopran- Leuchtbögen gespannt hatte, gab nun Anja Harteros der Arabella überzeugend Gestalt. Gottlob nicht durch eine Blondfrisur der Dreissigerjahre entstellt wie ihre Vor-Sängerin, sondern naturbelassen. Anja Harteros, dunkelhaarig, apart, gross und schlank, bewegt sich mit Anmut, so wie es sich für eine höhere, heiratsfähige Adelstochter gehört. Das Kapriziöse, ein wenig Schnippische würzt sie mit einem zart-herben Jungmädchen-Schmelz, der der Figur wunderbar steht und ihre Rückzugsmanöver wie ihre Träume vom "Richtigen" beglaubigt. Darstellerisch wie stimmlich. Denn Anja Harteros' wunderbar ebenmässig geführter, substanzreicher Sopran hebt schwerelos ab in die weiten Strauss'schen Aufschwünge, entfaltet in der Höhe "ungezuckerte" Leuchtkraft.
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