30 Jul 2009
Wo gibt's hier Spaghetti?
http://www.sueddeutsche.de/kultur/906/482369/text/
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Von Nicolas Stemann [Süddeutschen Zeitung, 30 July 2009]
Mit seiner Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele hat der Schriftsteller Daniel Kehlmann die Debatte um das so genannte Regietheater neu entfacht. Kehlmann griff das Gegenwartstheater, in dem sich die Regisseure nicht mehr als “Diener des Autors” verstünden, in einer Pauschalkritik scharf an und machte es dafür verantwortlich, dass sein Vater, der Regisseur Michael Kehlmann, nicht mehr arbeiten konnte, weil er als “altmodisch” galt. Kehlmann sieht im deutschsprachigen Schauspielbetrieb ein gesinnungslinkes “Bündnis zwischen Kitsch und Avantgarde” am Werk. Ob man Schiller in historischen Kostümen oder aktualisiert aufführen solle, sei die “am stärksten mit Ideologie befrachtete Frage überhaupt”. Ausländische Theaterbesucher würden sich nur noch wundern: “Wozu all das Gezucke und routiniert hysterische Geschrei?”