Villazón at the Wiener Staatsoper

Er ist ein Bühnenmensch. Durch und durch. Schon ein Interview mit ihm ist eine äußerst unterhaltsame Dar bietung: witzig, inspiriert und sprühend lebendig. “Ich wollte immer alles darstellen,” sprudelt es aus dem 33-jährigen Mexikaner hervor. Mit Kindereien hat er sich dabei nicht aufgehalten. Bereits mit elf Jahren gehörte sein literarisches Interesse Camus und Kafka. “Die Figuren aus den Romanen waren für mich real, ich wollte so sein wie sie.” Das hat er bisweilen im Extrem ausgelebt. Die Biografie Gandhis hat den Jugendlichen später so fasziniert, dass er mit runder Brille und Glatze zur Schule ging. Das überbordende Ausdrucksbedürfnis entdeckte auch bald den Gesang. Vorerst unter der Dusche, am liebsten die Songs von “Perhaps Love”, Placido Domingos Cross-over-Album mit dem Popsänger John Denver – beide kann Villazón heute noch köstlich imitieren.

Is it Bach or is it Koopman?

Am Anfang die Frage: Ist’s Bach, ist’s Koopman? Von Johann Sebastian Bachs Markus-Passion ist nur der Text erhalten geblieben. Der Holländer Ton Koopman hat nach einer gängigen Kompositionsmethode Bachs – der Wiederverwendung eigener Werke – die Arien und Choräle der Passion gesetzt und die Rezitative dazwischen neu komponiert. Man könnte sagen, einen handwerklich bearbeiteten Bach erschaffen. An dieses ganz besondere Stück wagte sich nun Philipp Amelung mit seinem Bach-Ensemble und bescherte damit dem Publikum im Münchner Herkulessaal einen äußerst spannenden Abend.

Stravinsky’s Les Noces and Oedipus Rex at the Barbican

After opening its brief Barbican residency with Rimsky-Korsakov, the Mariinsky Theatre moved on to less regular territory for the company, with performances of Shostakovich’s The Nose and a Stravinsky double bill. Although the two Stravinsky works – the “choreographic scenes” of Les Noces and the “opera-oratorio” Oedipus Rex — were first performed (both in Paris) just four years apart, in 1923 and 1927 respectively, they belong to different musical worlds, for Les Noces had been conceived much earlier, in the immediate aftermath of The Rite of Spring, and Stravinsky took a decade to perfect its formal shape and scoring.

Chabrier’s Roi malgré lui in Lyon

Wagnérien passé à la postérité grâce à une espagnolade (España) représentative du brio orchestral français, Emmanuel Chabrier a suscité l’admiration de Ravel et de Stravinsky avec Le Roi malgré lui, dont l’Opéra de Lyon présente une nouvelle production. Pourtant, cet opéra-comique repose sur un livret que peu de commentateurs ont apprécié avec bienveillance. A commencer par le compositeur, aigri par les multiples remaniements du texte : “Une bouillabaisse de Najac et de Burani, que fait cuire Richepin et dans laquelle je colle quelques épices.”

Bostridge and Uchida in Vienna

Einen Schubert-Liederabend im Großen Musikvereins-Saal zu veranstalten, ist eigentlich eine Schnapsidee. Umso mehr, als ein so persönlicher und intimer Liedzyklus wie die “Schöne Müllerin” auf dem Programm stand, zu singen von Ian Bostridge mit seinem zarten, schlanken Tenor. Immerhin konnten dem Publikum auf diese Weise zwei Schubert-Experten auf einen Schlag präsentiert werden: Bostridge, der zuletzt mit seiner Einspielung der “Winterreise” für Aufsehen sorgte, und Mitsuko Uchida, sicher eine der führenden Schubert-Interpretinnen unter den Pianisten.

Rossini’s La Cenerentola in Milwaukee

Vivica Genaux hasn’t been singing long enough for the whole world to recognize it, but she is one of the greatest singers of our day.
Genaux returned Friday to the Florentine Opera, to sing the title role in Rossini’s “La Cenerentola.” Her voice was huge, and as dark and rich as a profound red wine. Rarely do voices with such weight come to roles such as this, which are loaded with quick, tricky ornaments and aerobatic coloratura tangents. For all its power, Genaux’s singing seems effortless, and her voice is incredibly agile. She articulated every note with utter clarity and accuracy, even in the fastest runs and at the extremes of her range.

Chicago Opera Theater to Present Handel’s La Resurrezione

From an artistic standpoint, Chicago Opera Theater’s inaugural season last year in the new Harris Theater for Music and Dance in Millennium Park couldn’t have been more successful.
Productions of Monteverdi’s “The Coronation of Poppea,’’ the haunting Chicago staged premiere of Benjamin Britten’s “Death in Venice’’ and a version of Rossini’s whimsical “Il viaggio a Reims’’ set in the American Wild West were outstanding on both musical and theatrical levels.

Fledermaus at Opera Australia

This is the triumph of style over content certainly, but in Fledermaus everything triumphs over content.
The director, Lindy Hume, with designers Richard Roberts and Angus Strathie, has transposed 19th-century Austro-Hungarian imperial decadence onto 20th-century American imperial decadence, marrying brash New York energy with creaking Viennese charm.

Salome at the Semperoper

Sie inszenieren die sechste „Salome“ seit der Dresdner Uraufführung 1905 – empfanden Sie die Tradition des Stücks als Last?
Da ich die Oper zum ersten Mal anfasse, dominierte die Lust. Eigentlich habe ich ja für „Salome“ Regie-Verbot, welches mir Mitte der 70er Jahre die Strauss-Erben aussprachen. Seinerzeit hatte ich vor Gericht mit der Frankfurter Oper um Urheberrechte an einer Inszenierung von Wagners „Götterdämmerung“ gestritten – und den Prozess gewonnen. Aufgehoben ist das Verbot nicht. Die Erben haben aber auch nicht interveniert.

Thomas Hampson in Vienna

Kurzweilig und mit pointierten persönlichen Anmerkungen verfeinert eröffnete Bariton Thomas Hampson seinen vierteiligen Amerika-Zyklus: Er ließ das Publikum im Neuen Saal an seiner Spurensuche nach dem “amerikanischen Lied” teilhaben, zog verbindende Fäden von der Alten in die Neue Welt. So sprach etwa der Mahler-Zeitgenosse Edward MacDowell fließend deutsch und wurde von Franz Liszt hoch geschätzt. Seine wonnig-traurige Seefahrer- “Ballade” brachte Hampson dann im Großen Saal darstellerisch raffiniert zur Geltung. Auch Charles Griffes (1884-1920) europäische Wurzeln – er war mit Engelbert Humperdinck befreundet – wurden nachvollziehbar, so in “Des Müden Abendlied”.