Die Meistersinger aus Tokyo
Der Dirigent Masaaki Suzuki und sein hinreissendes Bach-Collegium Japan auf Deutschland-Tournee
Von Wolfram Goertz [Die Zeit, 18 August 2005]
Bei Herrn Suzuki kommt die einfache Mathematik zu hoeherer Weihe. “Das vierstimmige Credo machen wir mit 6, 4, 4, 4, das fuenfstimmige Confiteor mit 3, 3, 4, 4, 4, das doppelchoerige Osanna mit zwei Mal 3, 2, 2, 2.” Masaaki Suzuki hat sich ueber die Verteilung der Stimmgruppen vom Sopran bis zum Bass und die Zahl 18 als Summe kluge Gedanken gemacht. “Mit 18 Saengern klingt es am schoensten”, sagt er, “dann haben wir die richtigen Kontraste zwischen Solo und Chor, den besten Mischungsgrad im Klang, und wir bleiben locker und beweglich.” Eine lebenswichtige Tugend. Ohne sie geht ein Chor in Johann Sebastian Bachs h-moll-Messe klaeglich baden.