von Wilhelm Sinkovicz [Die Presse, 21 September 2005]
Die Staatsoper wagt sich noch einmal an Rossinis “Wilhelm Tell”.
Mag die gar nicht reiz- und witzlose Inszenierung David Pountneys auch schon in unzusammenh‰ngende, von Renato Zanellas uns‰glichen Choreographien gestˆrte Einzel-Gags zerfallen: Musikalisch gelingt diesmal eine Auff¸hrung auf sehr hohem Niveau. Bertrand de Billy steht am Pult. Er hat in den Proben zur Wiederaufnahme gr¸ndlich geputzt und geschliffen. Dem Spiel der Philharmoniker hˆrt man an, dass es in dieser Partitur nichts Nebens‰chliches gibt. Auch was in den Noten nach simpler Begleitfigur aussehen mag, klingt in der tˆnende Realit‰t brillant, auch brisant die politisch explosive Handlung vorantreibend.