[Die Presse, 11 February 2007]
Zum Tod des griechischen Baritons Kostas Paskalis.
Seine Charakterstudien waren von einer Unmittelbarkeit, wie sie auf den Opernb¸hnen heutzutage nicht mehr zu erleben ist. Ob Rigoletto oder Scarpia, der Graf RenÈ im ÑMaskenballì oder Alfio: Wenn Kostas Paskalis eine Rolle gestaltete, dann schien diese Persˆnlichkeit stets januskˆpfig, vordergr¸ndig, vielleicht nobel oder ñ im Falle von Puccinis Polizei-Chef ñ von zynischer Freundlichkeit; doch war vom ersten Auftritt an, vom ersten Ton, der gesungen wurde, zu ahnen, dass da finstere, vielleicht bˆse Abgr¸nde der Seele drohten, oder zumindest ein Zornespotenzial schlummerte, das im entscheidenden Moment zur Explosion kommen konnte.