Wilhelm Sinkovica [Die Presse, 14 January 2009]
Ich sage nichts”- das ist vielleicht der entscheidende Satz f¸r das Verst‰ndnis dieses St¸cks. Der greise Kˆnig Arkel spricht ihn aus, ziemlich fr¸h im Verlauf der undurchschaubaren Handlung. Er sagt dann zwar noch recht viel, woraus freilich, um Robert Musil zu paraphrasieren, Ñbemerkenswerterweise nichts hervorgeht”. Was sich in den Seelen der Akteure des symbolistischen Dramas ÑPellÈas und MÈlisande“ ereignet, was die vielen Andeutungen und Verschweigungen bedeuten kˆnnten, wir werden es nie erfahren. Und doch hat Maurice Maeterlinck das im Grunde ganz simple Eifersuchtsdrama um eine r‰tselhafte Frau, die zwischen zwei Halbbr¸dern steht, in ein solch kunstvolles Geflecht von nur schemenhaft angedeuteten Beziehungen, Abh‰ngigkeiten und Sehns¸chten eingesponnen, dass es die Zuschauer seit mehr als 100 Jahren auf unerkl‰rliche Weise zu fesseln vermag.