Kritik Volksoper: Widergängerin aus deutschem Tann
VON STEFAN MUSIL (Die Presse) 25.01.2005
Schumanns “Genoveva”, einmal mehr auf Lebensfähigkeit geprüft.
Robert Schumann hat seine Spitzenposition in der Musikhistorie: herrliche Symphonien, wunderbare Kammermusik, grossartige Lieder. Doch er hat auch eine Oper hinterlassen: Genoveva. Eine Komposition auf ein eigenes, ungelenkes Libretto, das durch die Zeiten geistert und weder sanfte Ruhe noch dauerhafte Wiederbelebung erfahren kann.
Schumanns Wunsch nach einer Oper war offenbar gross, er verwarf zahlreiche Ideen, darunter die Nibelungen. Angeregt durch Genoveva-Dramen von Tieck und Hebbel, entschied er sich endlich fürs Schicksal der standhaften Gräfin, die vom bösen Golo bedrängt wird, ihn zurückweist und schimpft, worauf der Fiesling sie des Treuebruchs beschuldigt. Der aus dem Krieg heimkehrende Gatte, falsch informiert, überlässt sie der Todesstrafe. Nur in letzter Minute kann das Schrecklichste abgewendet werden.
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