Dmitri Hvorostovsky
Von Liebe und toten Kindern
VON DANIELA TOMASOVSKY [Die Presse, 20 June 05]
Schade im Konzerthaus, Hvorostovsky im Musikverein.
Die Zugabe war klug gewählt: “Wien, Wien nur du allein” sang der deutsch-kanadische Tenor Michael Schade zum Abschluss seines Liederabends im Konzerthaus. Bei so viel Zuneigung war ihm frenetischer Beifall sicher – und mancher Lacher für die drollige Aussprache. Den Applaus hatte er sich verdient. “Of Ladies and Love” war das Motto des Konzerts mit Liedern von Schubert, Beethoven, Liszt, Faure, Ravel und Strauss. Besonders mit leidenschaftlichen, ungestümen Liedern überzeugte er, etwa mit Liszts “Tre sonetti de Petrarca” oder Beethovens “Adelaide”. Hier kam Schades volle, schön timbrierte Stimme hervorragend zur Geltung, und auch im Ausdruck schienen ihm dramatische Liebeserfahrungen näher zu liegen als innig-verzärtelnde.
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