Und immer wieder “Carmen”
Konstanze Lauterbach inszeniert Bizets Oper in Dresden
Von Georg Friedrich Kühn
Kein Urweib, keine femme fatale – eine “ganzheitliche” Frau mit einem unbändigen Freiheitsdrang soll diese Carmen sein. So stellt sie sich Regisseurin Konstanze Lauterbach laut Programmheft vor. Was man auf der Bühne von Peter Schubert sieht, sind Genreszenen in einem faschistischen Land.
Das Eröffnungsbild schon zeigt einen Marktplatz, auf dem es vor lungernden Soldaten nur so wimmelt. Kinder sitzen in dem lindgrün-ockerfarbenen Geviert auf dem terrakotta-farbenen Steinfussboden für ihren Auftritt bereit. Gruppen von schwarz gekleideten Lorca-Frauen huschen über die Bühne.
An den Wasser-Zapfstellen spülen die Fabrikarbeiterinnen sich den Schweiss von der Stirn. Sie strömen zur Pausenzigarette aus einem in der Mitte angeordneten Pilaster, der sich wie ein Garagentor öffnet. Alle Frauen sind in züchtiges Hellblau gekleidet.
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